Auseinandersetzung um Kraftwerksemissionen im Umweltausschuss

 

Gleichzeitig versicherte der Vertreter von Vattenfall, dass man versuche mit technischen Mitteln wie einer Schornsteinauskleidung mit Teflonfolie und einer effizienteren Nutzung des Elektrofilters, die Emissionen zu verringern. Eine Verringerung auf Null wurde technisch kaum für möglich gehalten. Die genaue Ursache der Emissionen ist nach wie vor nicht bekannt, wird nur vermutet.

Die vorgestellte Zusammensetzung der Partikel war im Grundsatz unumstritten, wurde in der Bewertung ihrer Gefährdung jedoch heftig und sehr kontrovers diskutiert. Während vor allem die Vertreter des LLUR hier nach wie vor die Proben als harmlos betrachten und auch der hohe Gehalt an Arsen, Chrom, Nickel und der ph-Wert von 1,5! die Behördenvertreter nicht zu interessieren scheint, schätzte Herr Tebert von Ökopol das Gesundheitsrisiko dieser Stoffe gerade für Kinder auch in entsprechend verdünntem Bodensubstrat als durchaus hoch ein. Stoffe mit einem derartig niedrigen ph-Wert können starke Reizungen an Schleimhäuten hervorrufen. Herr Tebert kritisiert weiter, dass auch die weit überschritten Grenzwerte für Chrom und Nickel nicht einfach vom Tisch gewischt werden dürfen und auch die Belastung der Proben mit Arsen grenzwertig ist.

Er forderte Vattenfall auf, die Auskleidung der Schornsteine mit Folie nicht nur versuchsweise, sondern gleich in beiden Linien konsequent durchzuführen und riet von der SO3 Eindüsung in den Elektrofilter ab, die die Staubemissionen verringern soll, weil dadurch der Partikelausstoß eher gefördert werde. Wir Grüne sind wie die BI der Meinung, dass auch im Zweifelsfall der Gesundheitsschutz Vorrang vor den Interessen der Kraftwerksbetreiber haben muss. Dr. Murphy (Die Linke) äußerte sich im Ausschuss ähnlich. Die Erklärung von Vattenfall, dass dies schwierig sei, weil auch die Stadt Hamburg zu 25,1% am Kraftwerk beteiligt sei kann kein Grund für einen Betrieb zu Lasten der Anwohner sein.

Für den peinlichen Höhepunkt des Abends und für Unmut unter den Gästen sorgten dann aber die Vertreter von CDU, FDP und WSI, die es in ihrer Mehrheit per Abstimmung ablehnten, dass die Stadt die Fahrkosten für Herrn Tebert übernimmt. Da wir der Meinung sind, dass zu einer ausgewogenen Diskussion auch Vertreter unterschiedlicher wissenschaftlicher Standpunkte gehören, haben wir als Grüne die 300,-€ übernommen.

Es war trotz aller Meinungsverschiedenheiten (oder gerade deshalb) schon im Vorfeld klar, dass eine ergänzende Messmethode gefunden werden muss, die zuverlässigere Rückschlüsse zuläßt, welche Menge an Partikeln aus dem Kraftwerk ausgeworfen werden, um eine genauere Einschätzung hinsichtlich der Gefährdung zu bekommen. Man einigte sich schon an einem sog. runden Tisch darauf, das Bergerhoff -Verfahren einzusetzen, das einfach nur mit Hilfe von Bechern die Partikel für die quantitavinen und qualitativen Analysen auffängt/sammelt (s. Bild). Diese Methode wird demnächst ergänzend zum Prüfplattenverfahren zum Einsatz kommen.

Die Standorte für die Gefäße sind zunächst im Hellgrund und in der Königsbergstraße. Die Messung laufen zunächst zwei Monate gleichzeitig.

7.04.2017
Text: Rainer Hagendorf
Bild, Quelle: LANU



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