Kleinbauern in Gefahr

Abschaffung der Milchquote nutzt vor allem Großbetrieben

Im Zuge der EU-Agrarreform soll die Milchquote zum 1. April 2015 abgeschafft werden. 1984 hatte der EG-Ministerrat die Einführung einer Milchquote zum Abbau von Milchüberschüssen („Butterberg“) beschlossen. Nun beendet die EU ein System, das gut 30 Jahre lang Preise und Mengen entscheidend beeinflusst hat.

Wenn Landwirte mehr als die ihnen zustehende Menge an Milch abliefern, müssen sie derzeit noch eine Strafzahlung (Quotenkosten) entrichten. Durch hohe Quotenkosten sahen sich bisher die agrarindustriellen Unternehmen benachteiligt und in ihrer Größenentwicklung behindert. Die Milchquotenregelung durchkreuzte auch die Wachstumsbestrebungen großer Molkereikonzerne, die stark auf Export ausgerichtet sind. Bei einer, wie vorgesehen, ersatzlosen Deregulierung wäre der Milchmarkt allerdings schlagartig den starken Schwankungen des Weltmarkts preisgegeben, der von der Börse und der Nachfrage getrieben ist.

Mittlerweile ist die gesamte Branche durch den globalen Export in extreme Abhängigkeit vom Weltmarkt geraten. Daher dürfte sich in der Folge eine permanente Unsicherheit für alle Beteiligten ergeben. Nur Großbetriebe wären auf längere Sicht in der Lage, dem zu erwartenden ökonomischen Druck standzuhalten, also Milcherzeuger, die 500 und mehr Kühe ganzjährig im Laufstall „bewirtschaften“. Profitieren würden auch große Molkereikonzerne, die besonders auf den Export von Milchpulver nach China setzen. Im Übrigen wird der gesamte deutsche Markt mittlerweile von wenigen Molkerei-Giganten beherrscht, selbst in der Bio-Branche. Kein Landwirtschaftsminister, schon gar nicht der Deutsche Bauernbund, hat bisher Maßnahmen vorgeschlagen, um diese gefährliche Entwicklung auszubremsen.

Als weitere Kehrseite der beabsichtigten Liberalisierung des Milchmarkts wird für Deutschland eine neue Welle des Höfesterbens prognostiziert. Gefährdet sind die nachhaltig produzierenden Kleinbauern und mittleren Betriebe, sofern sie für ihren Bedarf keine individuelle Lösung finden. Die Betroffenen wehren sich gegen das politisch – entgegen allen Absichtserklärungen – geduldete Modell „Wachstum um jeden Preis“. Sie verweisen auf die wichtige gesellschaftliche Aufgabe der bäuerlichen Landwirtschaft und auf den Tierschutz. Ohne bäuerliche Landwirtschaft gäbe es in absehbarer Zeit kaum noch Grünland (Wiesen und Weiden) in unserer Kulturlandschaft, die ohnehin schon durch den Maisanbau-Boom in hohem Maße monokultiviert und degradiert worden ist. Die Bauern verlangen von der Politik ein Modell, das ihnen sogenannte faire Preise ohne Wachstumsdruck garantiert.

Es ist jetzt an der Bundesregierung, Farbe zu bekennen. Ein Vorschlag des EU-Parlaments, künftig zum Überschussabbau für Milch kurzfristig in der EU eine Verringerung der Milcherzeugung zu erwirken, liegt auf dem Tisch. Darauf wies die „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.“ als Interessenvertretung der kleinen und mittleren bäuerlichen Betriebe vor wenigen Tagen in einer Pressemitteilung hin.

Dagmar Jestrzemski                 eingestellt 5.2.15 Karin Holzapfel

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