Gedenken an die Verbrechen der Wehrmacht im Oktober 1944 in Putten

Am 2. Oktober vor 70 Jahren wurde in der niederländischen Gemeinde Putten im Gelderland von der deutschen Wehrmacht ein grausames Kriegsverbrechen verübt. Die gesamte männliche Bevölkerung zwischen 17 und 50 Jahren wurde zusammengetrieben und in  Konzentrationslager verschleppt, zuerst nach Amersfoort, dann in verschiedene Lager in Deutschland. Anschließend wurde der Ort Putten niedergebrannt. Viele Puttener Männer kamen zuletzt ins KZ Außenlager Ladelund an der dänischen Grenze. Ein kleiner Teil von ihnen hierher nach Wedel in das Lager, das sich damals an der Rissener Straße befand.  In der Zeit zwischen dem 17. Oktober und dem 10. November 1944 mussten die KZ-Häftlinge, notdürftig bekleidet, bei Kälte und Nässe in der Sülldorfer Feldmark Panzergräben für den so genannten  Friesenwall ausheben. Heute sind dort Wiesen und Ausflugswege, ein freundliches Fleckchen Erde,  damals für die Männer die Hölle.

Infolge von Hunger, Krankheit und der Brutalität der SS-Aufseher kamen in dieser kurzen Zeit im Wedeler Außenlager des KZ Neuengamme 30 Männer ums Leben,

16 von ihnen waren aus Putten hierher verschleppt worden.

In dem 1999 erschienenen Buch „Razzia in  Putten“ lässt die Autorin Madelon de Keizer den damals 17 Jährigen van Kernebeek zu Wort kommen, der seine Ankunft in Wedel schilderte: „Früh am Morgen  kamen wir schon an. Wir liefen zum Lager, das noch ziemlich wild aussah. Überall waren Zebras (Anmerkung:  Gefangene in gestreiften Anzügen), doch wir waren in Zivil. Als wir reinkamen, wurden wir in 14 Gruppen zu 100 Mann eingeteilt. Wir waren nie ganz vollzählig, weil die Kranken ausfielen und dann ersetzt werden mussten. Links standen fünf oder sechs Baracken. Rechts waren die Küche und das Schuhmagazin. Dahinter die Baracken der Aufseher hinter einem hohen Zaun. Unsere Aufseher waren von der Marine. Ich glaube, dass es insgesamt 20 Baracken waren, in vier Reihen zu fünft. Die Schreibstube stand vor dem Revier.    
In Wedel standen wir sehr früh auf, schon um vier. Dann mussten wir Brot und Kaffee holen, uns waschen und dann gleich zum Appell um halb fünf, zählen, mit dem Zug nach Sülldorf fahren und von dort eine halbe Stunde durch die Wiesen laufen, erst dann waren wir am Ziel. Dort hatten wir einen Panzergraben auszuheben, fast vier Meter tief und fünf Meter breit. Die ganze Zeit stand man im Wasser, manchmal bis zu den Knien. Dadurch traten Krankheiten auf - Lungenentzündung und Dysenterie. Außerdem war es in diesem Winter schrecklich kalt. Hundert Kranke hatten wir etwa. In Wedel sind viele gestorben, auch Puttener.“              Soweit der Augenzeugenbericht. Van Kernebeek überlebte -  zusammen mit seinem älteren Bruder und kam von Wedel in die Spaldingstraße nach Hamburg. Im Februar 1945 kam er zurück ins KZ Neuengamme.

Während wir uns zum Gedenken der Opfer aus Putten treffen, reden und Blumen niederlegen wollen , finden sich zur selben Zeit in Putten die  Einwohner des Ortes zu einem Trauerzug zusammen. Und viele Gäste aus den Orten und Ländern Europas, in denen ähnliche Gräueltaten wie in Putten stattgefunden haben, werden sie begleiten. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte wird ebenfalls an diesem besonderen Gedenktag teilnehmen. Auch von unserem „Arbeitskreis der Stadt Wedel gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit“ sind Vertreterinnen und Vertreter  bei der diesjährigen Gedenkfeier in Putten dabei. Wir Wedeler, die wir uns vorgenommen haben, das Gedenken an die Opfer des Nazi-Terrors zu bewahren und die Vergangenheit nicht zu vergessen und zu verdrängen, fühlen uns mit den Menschen in Putten verbunden. Wir wollen in gemeinsamer Erinnerungsarbeit dafür sorgen, dass auch den Menschen in unserer Stadt bewusst bleibt oder bewusst wird, was sich mit dem Namen Putten verbindet.

 

Deshalb rufen wir auf zur Gedenkfeier am

Donnerstag, 2. Oktober 2014, um 18 Uhr am

KZ-Gedenkstein in der Rissener Straße 

(unterhalb des Lidl-Parkplatzes)

Wir bitten alle Teilnehmenden, eine Blume mitzubringen!

Auch kurze Redebeiträge sind sehr erwünscht.

Das Gedenken wird musikalisch begleitet von Bläsern der Christuskirche unter der Leitung von Freimut Stümke.



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Wir laden am 28. April alle herzlich zu gemeinsamen Klönschnack, Politik-Talk, schöner Musik sowie Speis und Trank ins Foyer des Theater Wedel ein! Zur Einstimmung auf die EU-Wahl am 9. Juni begrüßen wir Rasmus Andresen, unseren Grünen EU-Spitzenkandidaten aus SH, der uns Einblicke und Ausblicke auf die EU-Politik gibt. Zusätzlich berichtet uns Lasse Peterdotter, Vorsitzender sowie Sprecher für Wirtschaft und Arbeit der Grünen Landtagsfraktion, zur aktuellen Situation in der Landespolitik SH. 11-13 Uhr im Foyer Theater Wedel, Rosengarten 9.

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