Auf der „Münchner Sicherheitskonferenz” Ende Januar
wurde vom Bundespräsidenten Joachim Gauck, dem
Außenminister Frank-Walter Steinmeier und der Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen versucht, der
deutschen Bevölkerung den aktuellen außenpolitischen
Kurswechsel hin zu einer Ausweitung von Militäreinsätzen,
näher zu bringen. Deutschland sei „zu groß, um die Weltpolitik
nur zu kommentieren”, heißt es jetzt. Es müsse seine
(angebliche) „Kultur militärischer Zurückhaltung” zugunsten
einer offensiveren Weltmachtpolitik aufgeben. Noch
offensiver? Zur Zeit sind knapp 5000 deutsche Soldaten in
11 Ländern auf drei Kontinenten im Einsatz!
Über 75 Prozent gegen Auslandseinsätze
Überraschend war es nicht, vielmehr wurde dieser
Kurswechsel von langer Hand vorbereitet. Wesentlich war
das Strategiepapier „Neue Macht – neue Verantwortung”,
das führende deutsche Regierungsberater im Herbst 2013
veröffentlichten und dass sich inhaltlich im Koalitionsvertrag
der neuen Bundesregierung wiederfindet. Darin wird
gefordert, Deutschland müsse mehr Verantwortung in der
Welt übernehmen. Dass für die deutsche Außenpolitik auch
militärische Mittel „bis zum Kampfeinsatz” dazu gehören,
steht außer Frage. Die ganzen Bemühungen von Seiten
der Bundesregierung und der sie unterstützenden Medien
leiden aber unter einem „Schönheitsfehler”: Einer aktuellen
Umfrage zufolge haben sie es bislang nicht geschafft,
die Bevölkerung vom Sinn häufigerer Militäreinsätze zu
überzeugen. Über 75 Prozent der Deutschen sind gegen
eine Ausweitung der Auslandseinsätze der Bundeswehr.
Dies veröffentlichte im Februar „Infratest dimap” im ARDDeutschlandTrend.
„Es scheint manchmal einfacher”, so ein Europabgeordneter
in der Sendung Monitor, „auf eine vermeintlich
schnelle (militärische) Lösung zu setzen. Aber die Erfahrung
lehrt uns, was passiert, wenn die Intervention vorbei ist.
Die Soldaten sind dann weg aus dem Land. Die Probleme
bleiben meist oder werden sogar noch schlimmer.” Das
zeigt das Beispiel Afghanistan. Während die 4500 deutschen
Soldaten nach 13 Jahren Kriegseinsatz schrittweise
abziehen, eskaliert die Gewalt. Zerstörung allenthalben:
Kein geregeltes ziviles Leben, zerstörte Infrastruktur, zerstörte
Familien, und die Armut wächst. Ähnlich ist die Bilanz
in Irak und Libyen. Es gibt hier zwar keine Diktatoren mehr,
aber die Länder sind durch Bombardierungen zerstört, und
jetzt herrscht der Terror entfesselter Milizen. Spätestens
jetzt, nachdem Syrien ernsthaft mit der Abrüstung seiner
Chemiewaffen befasst ist, wären intensive Gespräche am
Verhandlungstisch geboten.
Tausende Menschen aus den vom Westen mit Krieg
überzogenen Ländern im Nahen Osten und Afrika befinden
sich auf der Flucht. Sie versuchen übers Mittelmeer nach
Europa zu fliehen und enden hier oft perspektivlos in abgeschotteten
Auffanglagern. Viele schaffen es nicht einmal bis
hierher. In den letzten Jahren starben über 10.000 Menschen
an den europäischen Außengrenzen.
Verhandeln ist besser als schießen!
Seit Ende letzten Jahres verschärft sich die Situation
in Osteuropa. Führende Politiker/innen aus NATO, EU und
Bundesregierung tun so, als gäbe es erst mit den militärischen
Maßnahmen Russlands ein Problem in der Ukraine;
als bedrohe die Übernahme der ukrainischen Halbinsel Krim
durch Russland, auf der die russische Schwarzmeerflotte
vertraglich stationiert ist, den Frieden in der Region und in
Europa. Diese einseitige Betrachtungsweise führt in die Irre.
Tatsächlich war es der Westen, der unter Vertragsbruch versucht
hat, mit allen Mitteln die Ukraine dem Einflussbereich
der EU unterzuordnen und in die militärischen Strukturen
der NATO einzugliedern. Es geht dabei offensichtlich um
den geostrategisch wichtigen Zugriff auf Gas- und Ölpipelines
sowie die Stationierung amerikanischer Raketen unmittelbar
an der Grenze zu Russland, wie sie bereits schon
in Rumänien stationiert werden. Die Situation kann nur
durch ernsthafte Verhandlungen auf Grundlage gegenseitiger
kollektiver Sicherheit entschärft werden. Verhandeln ist
besser als schießen!
Wir wissen: Eine Welt ohne Krieg ist möglich. Deshalb
engagieren wie uns für Frieden, Abrüstung,
Solidarität, Gerechtigkeit und das Recht
auf demokratische Teilhabe. Wir rufen
alle Menschen dazu auf, sich für
Frieden einzusetzen und den Ostermarsch
in Wedel zu unterstützen!
v.i.S.d.P. Friedensnetzwerk Kreis Pinneberg, Irmgard Jasker, Hasenkamp 8, 22880 Wedel, 04103-3386
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