Jorker und Wedeler Grüne über Sinn und Unsinn einer Autofähre

Die Fähre würde Verkehr verlagern und höchstwahrscheinlich zusätzlichen Verkehr generieren. In Spitzenzeiten könnte es trotz einem Warteparkplatz sogar zu Rückstaus an der Elbe kommen. Auf jeden Fall würde eine Autofähre keine Entlastung schaffen, sondern wäre für eine zukunftsorientiere, nachhaltige Verkehrsentwicklung die öffentliche Verkehrsmittel stärker fördern würde, kontraproduktiv. Viel wichtiger für die Region wären kürzere Taktzeiten beim ÖPNV und eine bessere Verbindung der einzelnen Verkehrsträger miteinander. Im Gegensatz zum motorisierten Individualverkehr sind die Investitionen in Bus -und Bahnbetrieb verschwindend gering. Das findet auch Harm Paul Schorpp.

Das umweltfreundliche Antriebskonzept mit Flüssiggas wurde in diesem Zusammenhang von allen als Augenwischerei betrachtet. Auch wenn die Autofähren einen modernen Antrieb hätten, hieße das noch lange nicht, dass deren Betrieb aus verkehrstechnischer Sicht zu begrüßen wäre. Darüber hinaus hat die Firma Becker Marine Systems offenbar große Erfahrung im Bau, aber keine Erfahrung im Fährbetrieb, was zusätzliche Zweifel an der professionellen Umsetzbarkeit des Konzeptes aufkommen läßt. Nicht zuletzt wurde die Frage des parallelen Betriebs mehrerer, unterschiedlicher Fähren diskutiert, die so zukünftig sicher weder wünschenswert noch wirtschaftlich wäre. 

Auf Jorker Seite ist ein Teil des Geländes, das für den Betrieb der Fähre notwendig wäre in Privatbesitz. Der Besitzer ist Gastwirt in Jork und nach Rücksprache mit den Anwohnern nicht bereit, Teile seines Besitzes zu veräußern. Darüber hinaus ist die Stadt Jork (ebenso wie Wedel) weder bereit noch in der Lage, sich finanziell an einem Fährprojekt zu beteiligen. 

Wir anwesende Grüne aus Wedel haben uns den Ausführungen der Jorker uneingeschränkt angeschlossen, haben allerdings auch darauf hingewiesen, dass die Meinungsbildung zu dem Thema innerhalb unserer Fraktion noch nicht abgeschlossen ist. Unabhängig davon werden wir unseren Kontakt (nicht nur in dieser Angelegenheit) fortsetzen. Es gibt zukünftig sicher noch mehr Gelegenheiten, zu denen man öfter mal über den Tellerand schauen sollte.

 

14. März 2015

 

Text: Rainer Hagendorf

Foto: Anders Järnegren



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